Digital Guide

Katharina Grosse

Ohne Titel, 1991

Öl auf Leinwand, 60 × 80 cm

KG_M_1991_1007S.006.O._zugeschnitten-min.jpg

In den frühen 1990er Jahren malte Katharina Grosse eine Reihe von Bildern in Öl, welche die ganze Aufmerksamkeit auf das widerspenstige Spiel der Farbpassagen lenken. Die Farben scheinen auf den ersten Blick spontan aufgetragen. Erst auf den zweiten Blick treten die sich horizontal und vertikal planvoll überlagernden Pinselzüge deutlich hervor. Die Art und Weise des Farbauftrags tritt in den Fokus und verleiht allen Abweichungen dramatische Wirkung: Es kommt zu einem Gefühl des Ineinander- und Gegeneinander Drängens der Farbzonen. So behaupten sich in unserem Bild beispielsweise Gelb und Blau gegen das vordergründig dominante Beige. Die Malerei scheint die Grenzen des Bildes zu sprengen. Die Künstlerin richtet so den Blick auf einen Effekt, der für Malerei im Allgemeinen gilt, dass nämlich Bildebene und Malfläche niemals ganz übereinstimmen, weil die Malerei die Oberfläche durch ihre expansive Farbwirkung quasi vergrössert.