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Katharina Grosse

Ohne Titel, 1995

Öl auf Leinwand, 210 × 280 cm

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Katharina Grosse liebt das Spiel mit Paradoxen. Sie betrachtet ihre Malerei als ein Feld, in dem widersprüchliche Erfahrungen gemacht werden können und die herkömmliche Logik des Denkens über Malerei hinterfragt wird. So auch bei diesem Ölbild aus dem Jahr 1995. Aus der Distanz erscheint es als gleichmässig in Braun gemaltes monochromes Gemälde. Erst bei genauem Hinsehen offenbaren sich die feinen vertikal ineinander verwobenen Pinselhaarspuren. Die Farbwirkung setzt sich zusammen aus Partien in Grün und Rot die sich von einem dunkelbraun-schwarzen Untergrund abheben. Während die oberste Farbschicht vertikal verläuft, erscheint dahinter eine horizontale Schicht von Pinselstrichen. Das Durchscheinende ist Effekt des starken Drucks auf den Pinsel, so dass sich die Pinselhaare auseinanderspreizen und den Untergrund freilegen. Es entsteht der paradox anmutende visuelle Eindruck von Dichte versus Leichtigkeit, von gemischten versus reinen Farbtönen sowie von Ein- versus Vielfarbigkeit.