Katharina Grosse
Ohne Titel, 1998
Öl und Acryl auf Leinwand, 200 × 295 cm

Das Bild ist auf den ersten Blick in zwei Hälften geteilt: Ein leuchtendes Pink auf der linken Seite neben einem saftig hellen Grün auf der rechten Seite. Die Farbe ist in dicken Pinselstrichen vertikal aufgetragen, wobei die Wischbewegungen der Pinselhaare an einzelnen Stellen klar zu erkennen sind. Katharina Grosse hat hier Pinsel und Spraytechnik gleichermassen verwendet, sodass sich die Farbtöne als Farbwirkung zwar nur wenig mischen, dafür die Abgrenzung sich gewissermassen auflöst. Die Pinselspur diffundiert vor unseren Augen zu einem Farbnebel und hinterfragt die Bedeutung der Pinselmarkierungen als persönliche Handschrift der Künstlerin. Solche Übergänge sind in mehreren Werken der späten 1990er und frühen 2000er Jahre ein wiederkehrendes Thema. Katharina Grosse untersucht dabei nicht nur die Übergänge zwischen zwei oder mehreren Farbzonen, sondern auch zwischen horizontalen und vertikalen Pinselspuren wie zwischen Vorder- und Hintergrund der Malerei.