Digital Guide

Katharina Grosse

Ohne Titel, 2003

Acryl auf Leinwand, 205 × 308 cm

Photo-Joshua_White-jwpictures.com-4Q6A8681-min.jpg

Das Performative von Katharina Grosses Malerei kommt in der Wahl der Farben und den Erinnerungen, welche diese auslösen, zum Tragen. Das zentrale Bildelement ist eine gesprayte und irisierende Linie, die sich wie ein unkontrollierbares Polarlicht über das Bildfeld ausbreitet. Am unteren Bildrand nimmt die schlängelnde Linie violette Farbtöne auf und gegen oben wirken dunkelgrün getönte Hintergründe. Die gestauchte Schlangenbewegung oszilliert zwischen den verschiedenen Farbzonen und kippt zwischen matten und schillernden Farbumgebungen. Die verschiedenen Aggregatszustände der Sprayfarbe zwischen Sprühstaub und Flüssigkeit, Nebel und Pfütze werden hier sichtbar. Indem die Künstlerin unterschiedliche Malschichten in ihrem Gemälde ineinander webt und die Farbwirkung vor unseren Augen je nach Standpunkt von einer Farbe in die nächste kippt, schafft Grosse die Voraussetzung für die formale und farbliche Offenheit, Dinge gleichzeitig auf unterschiedliche Weise wahrzunehmen und diese Eindrücke gleichwertig nebeneinander bestehen zu lassen.