Katharina Grosse
Ohne Titel, 2001
Acryl auf Leinwand, 202.5 × 435 cm
Silard Isaak Collection

Nach den ersten Spraygemälden in den späten 1990er-Jahren beginnt die Spraypistole den Pinsel als Werkzeug in der Malerei Katharina Grosses in den Hintergrund zu drängen. Farbe wird versprüht und regnet direkt auf die Leinwand oder bildet zunächst einen Nebel in der Luft und setzt sich erst nach und nach auf dem Bildgrund ab. Als Spraystaub bekommt die Farbe eine andere Textur und Materialdichte als die mit hohem Druck oder mit Pinsel verstrichene Farbe. Katharina Grosse nutzt die unterschiedlichen Effekte, um Farbflächen wabernd ausfransen oder kantig sich absetzen zu lassen. Manchmal bilden sich auch dünnfädige Tropfspuren, welche auf die stehende oder liegende Position des Bildträgers verweisen, in dem er besprüht worden ist. Durch den Einsatz nicht nur von kalttonigen Farben, sondern auch von irisierenden Farbeffekten und Neonfarben bekommt das Farbenspiel weitere Dimensionen. Unterstrichen wird hier, wie wichtig der Standpunkt bei der Wahrnehmung eines Gemäldes oder der Welt im Allgemeinen ist.