Digital Guide

Katharina Grosse

Ohne Titel, 2004

Öl auf Leinwand, 150 × 250 cm

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Farbe erscheint in Katharina Grosses Bildern weniger als Material denn als luzide Form. Die deutlich vertikal und horizontal gesetzten breiten Pinselzüge erscheinen wie ein in Schuss und Kette gewebtes Stoffstück. Obwohl sich mehrere Farbschichten überlagern, sind die unterschiedlichen Partien gut voneinander abgesetzt: zuunterst scheinen Hell-und Dunkelgrün durch, dann folgt Orange und schliesslich ein gezacktes Feld von Magenta. Da die Pinselborsten sich beim Malen auf der Leinwand spreizen, entsteht eine Farbschicht, die transparent bleibt. Die Künstlerin interessiert sich für Grenzzonen. Als solche betrachtet sie jene Gebiete auf dem Bild, die genauso als Trennung wie als Verbindung verstanden werden können. In solchen Grenzzonen kann Widersprüchliches akzentuiert auftreten. Wie etwa die malerische Frage, weshalb die Untermalung durch die Übermalung hindurch sichtbar bleibt. Etwas, das normalerweise ausgeschlossen ist und nun ein neues optisches Kräfteringen auf dem Bild entfacht.