Katharina Grosse
Ohne Titel, 2010
Acryl auf Leinwand, 215.5 × 147 cm

Wie viel Bildgeschehen braucht es, damit ein gemaltes Bild als solches noch erkennbar ist? Bisher deckten Schablonen nur einen Teil des Gemäldes ab und eröffneten dadurch kleine Durchblicke in ein früheres Stadium des Bildes. Wenn jedoch nur noch ein Bruchteil des Bildrechtecks bemalt ist, scheint sich das Bildgeschehen nur auf einige wenige Zonen zu beschränken. Die Künstlerin lotet gewissermassen die Grenzen aus zwischen dem Moment, wo eine weiss grundierte Leinwand Malerei manifestiert und den Formen, welche im Leerraum entstehen. Diese werden dabei genauso kompositionsbestimmend wie das tatsächlich Gemalte, das in einer anderen Farbe aufscheint. Die Rolle der Farbe wird auf den Punkt gebracht: Farbe als etwas, das nicht eine Realität abbildet oder etwas beleuchtet, sondern als Ort, an dem etwas aufscheint, das man sich noch nicht vorstellen kann.