Digital Guide

Katharina Grosse

Ohne Titel, 2016

Acryl auf Leinwand, 300 × 200 cm

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Katharina Grosse trifft alle malerischen Entscheidungen im Atelier während des Malens an Ort und Stelle. Im Verlauf des Malprozesses wandeln sich ihre Absichten, in Wechselwirkung zur gegebenen Situation, dem aufgebauten Maluntergrund und dem Licht. Das Werk entsteht im Fluss und als Reaktion auf die Summe von Eindrücken. Denn Katharina Grosse stoppt die Malbewegung nicht auf der einzelnen Leinwand, sondern diese fliesst auch über die Grenzen des Bildraumes hinaus über andere Gemälde hinweg. Erst recht, wenn die Künstlerin die Sprayfarbe mit starkem Druck und verlängertem Düsenarm verteilt. Ein einzelnes Gemälde ist daher immer auch Ausschnitt aus einem grösseren Malvorgang. Ebenso sind die Binnenstrukturen zu verstehen. Sie wurden durch Schablonen abgedeckt, um einen früheren Zustand des Gemäldes offenzulegen. Indem sie nahtlos ineinander passen, geben sie jedoch ein anderes Zeitverständnis zu erkennen, als die chronologische Abfolge von Ereignissen. Sie eröffnen einen Möglichkeitsraum, in dem sich Dinge synchron ereignen statt logisch aufeinanderzufolgen.