Tracey Rose

Die Titelfigur dieser Fotografie, San Pedro, wird von Rose in einer skurrilen Pose vor einem Mauerbild dargestellt, auf dem die Skyline von Johannesburg zu sehen ist. Die Figur steht auf einem Haufen Goldbarren, die wie Ziegelsteine gestapelt sind. Nach vorne gebeugt, das Gesicht zwischen den Beinen, winkt sie den Betrachter:innen zu. Die Goldbarren bilden einen Weg, der an die gelbe Pflastersteinstrasse in Lyman Frank Baums Der Zauberer von Oz (1900) denken lässt. Hier verspricht uns die Strasse die Erfüllung all unserer Sehnsüchte. San Pedro, in gebückter Haltung und übermässig geschminkt, streckt den Betrachter:innen ihr Hinterteil entgegen. Könnte dies ein Versuch sein, sich über unser Streben nach Reichtum lustig zu machen?

Sie spottet über die kapitalistische Gier der Menschen in Johannesburg, auch bekannt als eGoli, die Stadt des Goldes. Historisch gesehen wurde die Stadt als Goldgräbersiedlung gegründet. Als solche zog sie die sogenannten Randlords an, die von skrupelloser Gier geleitet waren. Die Figur ist eine Karikatur des Apostels Petrus, dessen Name «Fels» bedeutet und der in der frühen christlichen Kirche eine führende Rolle spielte. In dieser Fotografie jedoch ist er zum Narren einer Gesellschaft mutiert, die dem Konsumdenken verhaftet ist und ausschliesslich materielle Güter anbetet.