Amy Sillman
29 - Harpie, 2023−2024
Acryl und Öl auf Leinen,
Privatsammlung
Die drei Arbeiten Harpie, Clown und Minotaur gehören zu den neusten Arbeiten der Künstlerin und sind 2023-2024 für die Ausstellung entstanden. Für Sillman steht in ihren Gemälden wie in ihren seriellen Zeichnungen der Prozess ihrer Entstehung im Vordergrund. So überarbeitet sie ihre Werke immer wieder und lässt sich vom Prozess selbst leiten. Immer wieder wurden die Gemälde übermalt oder Farbe abgetragen und dann weitergearbeitet. So sehr sich das Werk veränderte, so passte sich auch der Titel immer wieder an. Während frühere Arbeiten Figuren erkennen oder erahnen lassen, wirken die neuen Arbeiten trotz ihrer teils mythologischen Titel eher wie abstrakte Kompositionen, in denen sich Hinter- und Vordergrund zugunsten von variantenreichen Schichtungen auflösen.
Amy Sillman verhandelt das Verständnis und die Herangehensweise an die Malerei immer wieder neu und ermutigt uns Betrachtende dazu, ihre Werke ebenso offen zu betrachten. Sie vertritt die radikale Überzeugung, dass Malerei nur, wenn man sie von ihrem Entstehungsprozess her denkt, verstanden werden kann. Diese Vorstellung lädt uns dazu ein, die Gemälde nicht mit dem Anspruch auf Verständnis, sondern mit einem aufmerksamen Blick und Interesse für die malerische Praxis selbst zu betrachten und so neue, ungeahnte Zusammenhänge zu entdecken.