Amy Sillman
8 - Song Cave, 2017
Acryl auf Leinen,
Privatsammlung, courtesy of Tajan SA
Amy Sillman arbeitet an und teilweise mit der Grenze zwischen abstrakter und figürlicher Malerei. In einem Interview von 2010 verkündet sie: «Ich habe Schluss gemacht mit der Abstraktion». In einigen ihrer Werke lassen sich Figuren und Formen erkennen. In Song Cave (2017) und She/They (2021) bestehen unbehagliche Figuren in lebhaften Farbwelten, dagegen löst sich in Black Doorway (2011) ein zentriertes schwarzes Rechteck von seiner grünen Umgebung ab.
Sillman bricht in ihren Kompositionen figürliche Zusammenhänge auf: Beispielsweise verdreht und fragmentiert sie Körper. Einzelne Körperteile werden hervorgehoben, andere treten in den Hintergrund. Das intensive Gelb in Song Cave etwa steht in Kontrast zum unbeholfenen und zusammengesunkenen Körper einer weinenden Frau. Mit viel Selbstironie und Feingefühl entwirft die Künstlerin Bildwelten, in denen der Körper nicht immer abgebildet, aber in seiner emotionalen und physischen Verfassung spürbar wird.
So bemerkte die Kunsthistorikerin Rose Higham-Stainton dazu: «Sillman (…) schafft Körper, die implizit, wenn nicht gar figurativ sind – unheroische, sperrige Körper, die ein Haha-Lachen hervorrufen, aber auch seltsam sind. Weil Körper – das Malen von Körpern und das Malen mit Körpern – etwas Komisches, beinahe Slapstickartiges haben, wenn jede Geste erstarrt ist, als sei sie auf frischer Tat ertappt worden.»