Marisa Merz
4 - Ohne Titel, o. D.
Ungebrannter Ton, Blattgold, Kupferdraht, Reissnägel,
Collection Merz, Foto: Renato Ghiazza © SIAE, Rom, 2024
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Wie oft in den Werken von Marisa Merz liegen das Rohe und das Kostbare nah beieinander. Im vorliegenden Werk erstaunen einerseits die grobe Bearbeitung des Tons und das fragmentierte Aussehen des Gesichts neben der Raffinesse des Blattgolds und der sorgfältigen Bearbeitung des Metalls. Das aus Kupferdraht gestrickte Gitter bildet eine Art Schleier, der das Gesicht schützt.
Ab Mitte der 1970er-Jahre fertigte Merz zahlreiche kleine Köpfe aus Wachs, Gips oder wie hier aus Ton an. Indem sie den Ton im Rohzustand belässt, erinnert sie uns daran, dass das Material veränderbar und lebendig ist. Diese kleinen, rudimentären und kaum geformten Köpfe scheinen mitten im Prozess des Entstehens zu sein. Wie bei den Living Sculptures (Lebende Skulpturen) haben wir es mit Hybridwesen zu tun, die in einem Moment des Wandels erfasst wurden.