Marisa Merz
2 - Filmausschnitt La conta (Die Zählung), 1967
© SIAE, Rom, 2024
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1968 zeigte Marisa Merz in einer Ausstellung über den Künstler Michelangelo Pistoletto den dreiminütigen Schwarzweissfilm La conta (Die Zählung). Der Film wurde auf 16 mm gedreht. Er ist von radikaler Einfachheit, sowohl was sein Thema als auch was seine Form betrifft. Merz sitzt an ihrem Küchentisch, nimmt Erbsen aus einer Dose, zählt sie und legt sie auf einen Teller.
Mittels einer häuslichen Tätigkeit demonstriert sie das Verstreichen der Zeit. Vielleicht war es auch ein Spiel für ihre Tochter Beatrice. Denn die Siebenjährige war während der Dreharbeiten im Raum. Die Situation ist von banaler Alltäglichkeit, eine animierte Genreszene, die von einer einsamen, häuslichen Aktivität berichtet. Gleichzeitig grenzt die nächtliche Atmosphäre ans Fantastische, insbesondere durch die unheimliche Präsenz der Living Sculptures (Lebende Skulpturen) im Hintergrund.