Marisa Merz
5 - Scarpetta (Kleiner Schuh), 1968
Nylonfaden,
Collection Merz, Foto: Paolo Pellion, Courtesy Merz Foundation © SIAE, Rom, 2024
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Die Verbundenheit von Kunst und Leben zeigt sich auch in den aus Kupfer- oder Nylonfäden gestrickten Objekten, die Marisa Merz nach eigenen Körpermassen fertigte. Hier handelt es sich um einen Schuh. Ein persönliches Objekt, welches auf die häusliche Sphäre verweist. Durch die Kombination von Nylon, einem Industriematerial, das für die Nachkriegszeit charakteristisch war, mit der konventionellen Technik des Strickens verbindet sie das Vertraute mit dem Künstlerischen, das Industrielle mit dem Handwerklichen, die Moderne mit der Tradition.
Scarpette (Kleine Schuhe) hat Merz bei verschiedenen Gelegenheiten gezeigt. Sie kombinierte die Schuhe mit Skulpturen, inszenierte sie in Ausstellungen oder bei Aktionen. Während einer Aktion in der Galerie L’Attico trug sie diese als Erweiterung ihres Körpers. Die bescheidenen und prekären Scarpette befinden sich an der Schnittstelle zwischen Performance und Leben. Über Kleidung und andere massgefertigte Werke sagte sie, dass diese gleichermassen «ihren Massen» wie «ihren Möglichkeiten» entsprechen.