Albert Anker
Schulmädchen mit Schiefertafel und Nähkörbchen, 1878
Von Albert Anker sind seit 1875 viele Knabendarstellungen im Freien mit Schulheften und Schiefertafel unter dem Arm verbürgt. 1878 folgen dann die ersten beiden Darstellungen mit Mädchen, eines im Innenraum und eines im Winter im Freien. Die verschneite Landschaft im Hintergrund und das einfache Wollkleid des Mädchens lassen auf ein ländliches Umfeld schliessen. Das Gemälde zeigt eine farblich stimmige Kombination von Weiss, Rot, Braun und Hellblau. Vor dem winterlich grau-weissen Himmel hebt sich die Schülerin hervorragend ab. Das Interesse an der Darstellung von Schüler:innen ging einher mit Ankers schulpolitischem Engagement. Der Künstler war langjähriges Mitglied des Kirchgemeinderats sowie der Schulkommission in Ins (von 1893 bis 1899 sogar deren Präsident). Von 1870 bis 1874 war er auch Mitglied des Grossen Rates des Kantons Bern (das Kantonsparlament) und damit bestens vertraut mit schulischen Belangen. Als Vater einer sechsköpfigen Familie war Anker auf Auftraggeber angewiesen und malte das, was die damalige Bildungselite als Errungenschaft dargestellt haben wollte.