Tracey Rose
Drawing Practice (2012/2013)
Portrait for a Young Black Man, 2013
Lala, 2013
Super Sometimes: Life In The Under Ground, 2012
Von 2012 bis 2013 lebte Rose anlässlich eines DAAD-Stipendiums in Berlin. Während dieses Aufenthalts, im Oktober 2012, kam ihr Sohn Lwandle zur Welt. Neben der Produktion mehrerer Video- und Performancearbeiten beschäftigte sich Rose während ihrer Schwangerschaft und in den ersten Monaten nach der Geburt ihres Sohnes kontinuierlich mit Zeichnen. Obwohl sie vor allem für ihre Videos und Performances bekannt ist, betrachtet Rose das Zeichnen als den Kern ihrer Praxis. Alle ihre Arbeiten, egal in welchem Medium, manifestieren sich zuerst als Zeichnungen auf Papier. Viele dieser vorbereitenden Skizzen werden schliesslich zu eigenständigen Werken.
Portrait for a Young Black Man ist für Rose eine zentrale Arbeit auf Paper. Die 20 Blätter gleicher Grösse veranschaulichen ihren zeichnerischen Stil exemplarisch: Vermeintlich chaotisch, aber tatsächlich präzise bis ins kleinste Detail, prallen Schichten von Text, Sprache, Prosa und Poesie aufeinander und formieren sich schier endlos zu Allianzen aus Form und Vorstellung. Das lebensnotwendigste Element in ihrer Arbeit ist für Rose jedoch die Zusammenarbeit mit ihrem Sohn, dessen eigene frühe Zeichenkunst prominent auf den Blättern zu sehen ist. Seit Tag 1 arbeitet er als A1 mit seiner Mutter an künstlerischen Arbeiten.
Die Zeichnungen Lala, 2013, und Super Sometimes: Life In The Under Ground, 2012, sind ebenfalls in Berlin entstanden. Lala ist Roses erstes Porträt ihres Sohnes; in seiner grossformatigen Präsenz repräsentiert es ein unverstelltes, betrachtendes Auge, das als Wächter über diese entscheidende Phase in Roses zeichnerischer Praxis fungiert.