III. Endlichkeit des Seins
Mit der Endlichkeit des Seins setzten sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch eine Vielzahl von Vertreter:innen des Realismus auseinander. Häufig wird der Tod als Teil der alltäglichen Lebenswirklichkeit dargestellt, wie in Albert Ankers Die kleine Freundin oder Max Buris Nach dem Begräbnis.
Nach wie vor beliebt war das religiöse Genre, beispielsweise die Darstellung von in Andacht vertieften Gläubigen, wie sie Ferdinand Hodler in seinem Gemälde Gebet im Kanton Bern festhielt. In diesem Frühwerk verankert der Künstler die Figuren durch die lebensnahe Schilderung und den porträthaften Charakter im Hier und Jetzt. In derselben Manier behandelt der Porträtist Karl Stauffer-Bern den Gekreuzigten, der dadurch von einer Heilsfigur zu einem lebensechten Zeitgenossen wird.
Ein neuartiges Motiv repräsentiert das Gemälde Am Seziertisch (Professor Poirier, Paris) von Annie Stebler-Hopf. Einen überaus nüchternen Aspekt der Thematik schildernd, ist es Ausdruck des zeittypischen Interesses für die Anatomie des menschlichen Körpers und die Errungenschaften und Methoden der Medizin.