
Einleitung
Das Kunstmuseum Bern besitzt eine bedeutende Kunstsammlung vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Die Sammlungsausstellung umfasst in wechselnden Präsentationen ausgewählte Bestände.
Im Untergeschoss des Altbaus sind mit Kubismus, Expressionismus, Surrealismus und abstrakter Kunst die zentralen avantgardistischen Strömungen der Moderne vertreten. Höhepunkte sind etwa Pablo Picassos Geige, an der Wand hängend, Meret Oppenheims Verzauberung oder Piet Mondrians Tableau No. II mit Grau und Schwarz. Ergänzt wird die Präsentation durch eine Auswahl von Werken des Berner Künstlers Adolf Wölfli aus dem Bestand der Adolf Wölfli-Stiftung.
Im Erdgeschoss bilden Werke von El Anatsui und Kader Attia als Vertreter der globalen Gegenwartskunst den Auftakt. Ein benachbarter Raum beherbergt mit Paul Cézanne, Claude Monet und Vincent van Gogh die ganz grossen Namen der internationalen Kunstgeschichte. Landschaften von Schweizer Exponenten der Moderne wie Ferdinand Hodler, Félix Vallotton und Giovanni Giacometti runden die Ausstellung ab. Ein Seitenkabinett ist der Schenkung von Marion Lichardus-Itten gewidmet. Dort werden acht Gemälde des Künstlers Johannes Itten (1888–1967) präsentiert, die seine Tochter dem Kunstmuseum Bern 2024 in einer ausserordentlich grosszügigen Geste geschenkt hat.
Adolf Wölfli (1864–1930)
Adolf Wölfli gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Art brut. Mit 35 Jahren begann er in der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern mit Zeichnen, Schreiben und Komponieren. Seit 1975 wird sein umfangreicher Nachlass durch die Adolf Wölfli-Stiftung verwaltet, wissenschaftlich bearbeitet und in Publikationen und Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Stiftung ist seit ihrer Gründung im Kunstmuseum Bern beheimatet. In diesem Raum stellt sie in wechselnden Präsentationen unterschiedliche Aspekte von Wölflis Schaffen vor.
Die Schenkung von Marion Lichardus-Itten
Die anerkannte Prähistorikerin und Archäologin Marion Lichardus-Itten, Tochter des Künstlers Johannes Itten und seiner zweiten Frau Anneliese, schenkt dem Kunstmuseum Bern 2024 zehn herausragende Werke ihres Vaters. Acht der Gemälde können nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie decken einen Zeitraum von 1917 bis 1964 ab und geben einen repräsentativen Einblick in das vielseitige Schaffen des Schweizer Malers, Kunsttheoretikers und Kunstpädagogen.
Johannes Itten gilt als eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der modernen Kunstpädagogik und der Farb- und Formlehre. Er wurde besonders durch seine Arbeiten zur Farbtheorie und seine Lehrtätigkeit am Bauhaus in Weimar bekannt, an dem er bis 1923 wirkte. Im Jahr 1938 kehrte er in die Schweiz zurück und amtete bis 1954 als Lehrer und Direktor der Kunstgewerbeschule Zürich. Seine Kindheit verbrachte er im Berner Oberland und in Thun. Ittens Tochter Marion wurde als erstes von drei Kindern 1941 in Zürich geboren. Sie studierte Ur- und Frühgeschichte, promovierte und war danach Konservatorin am Schweizerischen Landesmuseum. Nach verschiedenen universitären Lehrauftragen habilitierte Lichardus-Itten 1988 und war bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2006 Professorin an der Sorbonne in Paris. Seit vielen Jahren vertritt sie neben ihrem Bruder Klaus Itten (1944–2023) die Familie Itten in der 1992 gegründeten und am Kunstmuseum Bern assoziierten Johannes Itten-Stiftung. In der Nachfolge ihres Bruders amtete sie von 2007 bis 2024 als Präsidentin.
Die zehn Werke stellen eine bedeutende Erweiterung der Sammlung dar. Durch die grosszügige Geste wie auch das langjährige und fortdauernde Engagement in der Johannes Itten-Stiftung ist das Kunstmuseum Bern Marion Lichardus-Itten in tiefem Dank verbunden.
Kunstwerk finden
Eine Vielzahl weiterer Werke aus dem Bestand des Kunstmuseum Bern können Sie im Obergeschoss des Erweiterungsbaus in der Sammlungsintervention von Amy Sillman entdecken (bis 2.11.2025).
Begleitprogramm
Veranstaltungen
Kunst und Religion im Dialog: Die Sammlung, Werke der Gegenwartskunst
Rundgang in der Sammlung zu Werken der Gegenwartskunst mit André Flury (Katholische Kirche Region Bern) im Dialog mit Nina Liechti (Kunstmuseum Bern)
Sonntag, 22. Juni 2025, 15:00
Führungen
Ausstellungsrundgang
Montag, 11:00: 9.6.2025
Dienstag, 18:30: 8.4. / 13.5. / 17.6.2025
Sonntag, 11:00: 27.4. / 29.6.2025
Impressum
Die Sammlung
Kunstmuseum Bern
Kuratorinnen: Nadine Franci, Anne-Christine Strobel, Nina Zimmer
Digital Guide:
Umsetzung: NETNODE AG
Projektleitung: Martin Stadelmann, Cédric Zubler
Mit der Unterstützung von:
Pierre Kottelat
KUNSTMUSEUM BERN
Hodlerstrasse 8–12, CH-3011 Bern
T +41 (0)31 328 09 44
info@kunstmuseumbern.ch
kunstmuseumbern.ch/Sammlung