
Sammlungsintervention von Amy Sillman
Aus Anlass ihrer Einzelausstellung hat die Künstlerin eine spezielle Accrochage mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern vorbereitet. Die Gruppe umfasst ungefähr fünfzig Arbeiten, darunter Gemälde, Druckgraphiken, Zeichnungen und Videos.
Die New Yorker Künstlerin Amy Sillman (*1955 in Detroit) arbeitet hauptsächlich mit Malerei und Zeichnung und nähert sich diesen Medien mit neuem Blick und erweitertem Sinn für materielle Verwandlungen. Sillman geht sowohl analytisch wie improvisierend vor und kombiniert ihre Liebe zum Formalen mit einem strengen Auswahlverfahren. Dabei durchsetzt sie das Gemalte mit Unbeholfenheit, Humor, Selbstironie und Zweifel. Ihre Methoden münden in eine Inszenierung des Denkvorgangs beim abstrakten Malen. Sie erzeugen einen radikal offenen Prozess der steten materiellen Transformation.
Ihre Ausstellung Amy Sillman. Oh, Clock! – welche im Kunstmuseum Bern vom 20.9.2024–2.2.2025 gezeigt wurde, und dann zum Ludwig Forum Aachen weiterreiste (22.3.–24.8.2025) – präsentierte in ausgewählten Werkgruppen der letzten fünfzehn Jahre, wie bei Sillman Malerei zu Zeichnung, Zeichnung zu Animationsfilm, Animationsfilm zu Text und Text wieder zu Malerei führt.
Amy Sillmans künstlerische Praxis ist über die Jahre weit über ihr Atelier in viele unterschiedliche Richtungen hinausgedrungen. Dies umfasst Lehrtätigkeit, Schreiben, Publizieren und seit kurzem kuratorische Projekte mit und Interventionen in Museumssammlungen. Aus Anlass ihrer Einzelausstellung hat die Künstlerin eine spezielle Accrochage mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern vorbereitet. Die Gruppe umfasst ungefähr fünfzig Arbeiten, darunter Gemälde, Druckgraphiken, Zeichnungen und Videos. Geleitet von Überlegungen zu Form, Farbe, Dimension und Ortsbezug, setzte Sillman die Werke vor den aktivierten Hintergrund einer improvisierten Wandmalerei, die sie vor Ort eigens für diese Ausstellung entwickelt hat. Auf diese Weise reflektiert sie das Wesen der abstrakten Kunst, ohne die Werke chronologisch oder thematisch zu gruppieren, sondern indem sie unerschrocken Epochen, Kontinente, Medien, Kunstobjekte sowie die Architektur des Museumsgebäudes ineinander verwebt.
Auf diese Weise öffnet das Kunstmuseum seine Sammlung einem frischen Blick von einer anderen Perspektive und nutzt das Werk der Künstlerin als Filter, um formale und politische Verwandtschaften aufzuzeigen. Sillmans besonderes Interesse an künstlerischen Aussenseiter:innen öffnet und ergänzt den klassischen Kanon und wirft ein Licht auf das, was übersehen wurde.
Impressum
Sammlungsintervention von Amy Sillman
Kunstmuseum Bern
7.3.–2.11.2025
Kuratorin: Kathleen Bühler
Kuratorische Assistentin: Nina Liechti
Ausstellungskatalog: Amy Sillman. Oh, Clock!, hrsg. von Eva Birkenstock, Kathleen Bühler und Nina Zimmer, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2024. Mit Beiträgen von Eva Birkenstock, Julia Bryan-Wilson, Kathleen Bühler, Sabeth Buchmann, Rose Higham-Stainton, Michelle Kuo und Jenny Nachtigall
Digital Guide:
Umsetzung: NETNODE AG
Projektleitung: Andriu Deflorin, Cédric Zubler
Mit der Unterstützung von:
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8–12, 3011 Bern
+41 31 328 09 44
info@kunstmuseumbern.ch
kunstmuseumbern.ch/AmySillman